Alte Schiffe in neuem Ambiente
Einführung
Die Mainzer Römerschiffe"
Die römische Flottenorganisation
Römische Kriegsschiffe
Ein Blick hinter die Kulissen
Adresse und Öffnungszeiten
Impressum
Im November 1994 wurde das Museum für
Antike Schiffahrt in
Mainz eröffnet.
Befürwortet vom Wissenschaftsrat wurde er 1989 gegründet.
Die Stadt Mainz erwarb einen im 19. Jh. als Lokschuppen errichteten
Gebäudekomplex und stellte ihn dem Forschungsbereich zur
Verfügung. Das Land Rheinland-Pfalz finanzierte unter maßgeblicher
Beteiligung der Bundesregierung den erforderlichen Umbau.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die
1981/82 in Mainz gefundenen fünf spätantiken Militärschiffe,
die ab Herbst 1992 konserviert wurden. Zur schnelleren Trocknung
der mit Kunstharz getränkten Hölzer wurde ein neues
am Forschungsbereich entwickeltes Verfahren eingesetzt: die Trocknung
in einer Mikrowellenanlage.
Von den aus dem 4. Jh. stammenden Schiffen
gehören
Mit den in Mainz entdeckten spätantiken
Militärschiffen faßt man erstmals das Ende
Die spätantiken Schiffe aus Mainz,
die mit ihrer Mallenbauweise gegenüber der mediterranen Bauweise
eine technische Neuerung hin zur Serienfabrikation aufweisen,
stehen am Ende einer langen antiken Schiffbautradition mit unterschiedlichen
Schiffstypen.
Neben den Ergebnissen der wissenschaftlichen
Forschung zum antiken Schiffbau gewährt
Die Mainzer Römerschiffe
vier zum Typ eines langen, schlanken Ruderbootes
mit Hilfsbeseglung und einer 35-köpfigen Besatzung. Diese
von der Konstruktion her sehr schnellen Schiffe stellten Mannschaftstransporter
zur Versorgung der rechtsrheinischen Burgi dar. Das fünfte,
kürzere, aber breitere Schiff verkörpert dagegen den
Typ eines Patrouillenschiffs zur Sicherung der Flußgrenze.
Zur besseren Anschauung stehen in der Ausstellung
beide Typen als originalgetreue Nachbauten.
Während der "Schnelle
Ruderer" bereits fertiggestellt ist, wird am Patrouillenschiff
noch gearbeitet. Die Rekonstruktionspläne stützen sich
in erster Linie auf die Originalbefunde; für die nicht mehr
erhaltenen Teile wird auf antike Schiffdarstellungen zurückgegriffen,
die in technisch sinnvoller Weise umgesetzt werden. Durch den
unmittelbaren Vergleich von den teils in Fund-, teils in Schwimmlage
ausgestellten Originalen und den Nachbauten kann der Besucher
die Grundlagen der Rekonstruktion überprüfen. Zusätzlich
werden in Vitrinen die Funktionen der einzelnen Bauteile erläutert.
Die römische Flottenorganisation
der vierhundertjährigen
Geschichte der römischen Rheinflotte, der classis Germanica.
Karten, die die politische Situation im 4. Jh. und das Katastrophenjahr
407 n.Chr. veranschaulichen, sowie Lebensbilder vom Werft- und
Hafenbetrieb dienen zur Darstellung des historischen Umfeldes
der Schiffe. Außerdem wird versucht, den Besuchern die Struktur
römischer Flotten nahezubringen. Entsprechend der großen
Bedeutung römischer Inschriften für diese Fragestellung
sind hier beispielhaft alle noch verfügbaren Inschriften
von Angehörigen der classis Germanica in Kopien zusammengezogen.
Damit wird diese Denkmälergruppe genutzt, einen bestimmten
historischen Aspekt umfassend zu erläutern.
Dank des für
eine Provinzflotte reichen Materialbestandes ist es möglich,
für alle vier angesprochenen Organisationsgruppen - Admiralität,
Schiffskomandanten, Schiffsbesatzung und Werftbetrieb - Beispiele
von der classis Germanica zu präsentieren, wobei sich natürlich die zur besseren Anschaulichkeit erstellten Bilder auf die Auswertung
aller Flotteninschriften im römischen Reich stützen.
Inschriften erlauben auch einen Einblick in die Tätigkeit
der römischen Flotten in Friedenszeiten.
Rekonstruktionsbilder
zeigen außerdem römische Hafenanlagen am Mittelmeer
und an den Flüssen nördlich der Alpen.
Römische Kriegsschiffe vom 1.-3. Jh.
Sie finden sich auf einer Reihe antiker Monumente,
deren markanteste Vertreter in der Ausstellung stehen. Sie reicht
von einem antiken Seekriegsschiff des 1.Jhs. auf einem Weisenauer
Grabstein über die Trajanssäule bis zum Neumagener Weinschiff.
Ein Schwerpunkt des Forschungsbereichs gilt daher der wissenschaftlich
begründeten Umsetzung dieser Darstellungen in Konstruktionspläne.
Sie bilden die Grundlage für entsprechende Schiffsmodelle
im M.1:10. Platzsparender als Nachbauten zwingt dieser Maßstab
dennoch dazu, jedes Bauteil funktionstüchtig wiederzugeben.
Neben den angesprochenen Schiffen entstehen drei römische
Lastschiffmodelle vom Typ Zwammerdam - ein Typ, der gerade auf
dem Rhein häufig belegt ist und eine große Variationsbreite
aufweist.
Ein Blick hinter die Kulissen
das Museum auch einen unmittelbaren Einblick in die Tätigkeit von Restauratoren
und Bootsbauern. Nicht nur die Arbeiten am zweiten Nachbau vollziehen
sich unmittelbar am Ausstellungsplatz, auch die sechs Modellschiffe
werden vor den Augen der Besucher gebaut. Das Zusammensetzen
der Mainzer Wracks
geschieht ebenfalls in der Ausstellungshalle.
Fenster zur Werkstatt ermöglichen es, die Konservierungsmaßnahmen
an zwei römischen Miliärschiffen von der Donau aus dem
Endes des 1./Anfang des 2. Jhs. zu beobachten.
Sie wurden 1994
von Mitarbeitern des Forschungsbereichs in Zusammenarbeit mit
dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Römisch-Germanischen
Kommission beim Kastell Oberstimm ausgegraben und zur wissenschaftlichen
Bearbeitung und Restaurierung nach Mainz gebracht. Auch das wird
sich nach der Konservierung und Trocknung vor den Augen der Besucher
vollziehen.
Adresse und Öffnungszeiten